Welche Rolle spielt Netting im Cash Management?

Coupa
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Cash Management ist das tägliche Brot im Treasury eines jeden Unternehmens. Das Finanzinstrument Netting hingegen nutzen eher wenige, obwohl Netting auch starke Auswirkungen auf das Cash Management hat. Netting unterstützt Unternehmen dabei, ihr Cash Management noch effizienter und kostengünstiger zu gestalten, indem es:

  • die Effizienz der Cashflows steigert,
  • die Konsolidierung von Rechnungen und die Bereitstellung von Liquidität beschleunigt und
  • den FX-Bedarf besser kalkulieren und strategisch sichern lässt.

Cash Management

Mit Cash Management stellen Unternehmen ihre Zahlungsfähigkeit sicher und disponieren die benötigte Liquidität in entsprechender Währung termingerecht bei der jeweiligen Gesellschaft vor Ort. Dafür benötigt das Treasury Transparenz über sämtliche Zahlungseingänge und -ausgänge, über Kontosalden und über Planungen. Mit den vollständigen und aktuellen Informationen kann das Treasury die Abläufe kontrollieren, mit erwarteter Liquidität planen und Cash in den verschiedenen Währungen gezielt steuern.

Netting

Mit Netting verrechnen Unternehmen gegenläufige Zahlungsbewegungen zweier Vertragspartner und fassen diese in einer Endzahlung zusammen. Meist nutzen Unternehmen Netting für die Saldierung des Intercompany-Geschäfts, Netting kann aber auch einen erweiterten Teilnehmerkreis umfassen. Über intern festgelegte Umrechnungskurse kann Netting auch währungsübergreifend ausgeführt werden.

Auswirkungen von Netting auf das Cash Management

Mit Netting hebt ein Unternehmen einen Teil aller Zahlungsströme eines Unternehmen aus dem Gesamtvolumen heraus und schafft dafür einen eigenen übergeordneten strukturierten Prozess, der sich zu einem definierten Zeitpunkt wiederholt. Ein solcher Nettinglauf erfolgt grundsätzlich in vier Schritten und beginnt dann wieder von vorn:

  1. Import der Daten
    Die Daten werden aus den ERP-Systemen in das Netting-System importiert.
  2. Abgleich der Daten
    Das Netting-System gleicht automatisch die eingereichten Forderungen und Verbindlichkeiten nach definierten Parametern ab und erstellt ein Netting-Statement.
  3. Datenversand
    Nach dem Abgleich der Daten und der Abstimmung der Rechnungen erhält jeder Teilnehmer den Endbetrag von Netting Center, der in der gewünschten Währung ausgestellt werden kann.
  4. Zyklus-Ende
    Teilnehmer mit positivem Betrag erhalten vom Netting Center eine einzige Zahlung, Teilnehmer mit negativem Betrag tätigen eine einzige Netto-Zahlung an das Netting-Center.
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Netting erhöht die Effizienz von Cashflows

Mit der gegenseitigen Verrechnung von Zahlungsströmen reduziert Netting den Umfang von Zahlungen: Aus sehr vielen Transaktionen werden sehr wenige. Dadurch reduziert sich das Gesamtvolumen der benötigten Umlaufliquidität, dem Cash-in-Transit. Ein geringerer Cash-in-Transit-Bedarf und ein Minimum an Transaktionen wirken sich positiv auf den Aufwand bei der Liquiditätsbeschaffung, bei der Zinsbelastung und in der Abwicklung des Zahlungsverkehrs aus.

Darüber hinaus terminiert der Nettinglauf den Zeitpunkt der Zahlungen auf ein bestimmtes Datum: Statt sehr viele unterschiedliche Termine überwachen zu müssen, blickt das Treasury entspannt auf das Ende des Netting-Zyklus.

Mit Netting sieht daher der Arbeitsalltag eines Cash Managers sehr viel übersichtlicher aus: Er kann die Konten der Gesellschaften präzise planen und mit der ausreichenden Menge an Liquidität exakt ausstatten, was den benötigten Umfang von Umlaufliquidität verringert.

Netting bringt Struktur in komplexe Zusammenhänge und konzentriert Cash genau an der Stelle im Unternehmen, wo es benötigt wird.

Netting beschleunigt die Konsolidierung und Bereitstellung von Liquidität

Am Ende der Beziehung aus Lieferung und Leistung stehen bei einer Gesellschaft die Forderung und bei der anderen die Verbindlichkeit. Beide Positionen müssen in den jeweiligen Büchern entsprechend so abgebildet werden, dass sie Null ergeben. Leider gelingt die Konsolidierung ohne einen strukturierten Prozess selten reibungslos, da die Interessen der Parteien unterschiedlich, nämlich forderungs- bzw. verbindlichkeitsgetrieben sind.

Ein guter Netting-Prozess basiert auf Übereinstimmung und gibt beiden Seiten die Möglichkeit, Unstimmigkeiten in einem strukturierten und automatisierten Ablauf zu klären. Das auf Übereinstimmung basierende Netting ermuntert beide Teilnehmer, korrekte Daten zu liefern. Das beschleunigt den sonst sehr aufwändigen Abstimmungsprozess und schafft die Voraussetzung dafür, zahlreiche Arbeitsschritte im Netting-Zyklus zu automatisieren. Nach der zügigen Abstimmung folgt die zügige Auszahlungsabwicklung, die systemgestützt auf Knopfdruck erfolgen kann – was wiederum die Effizienz der eingesetzten Liquidität erhöht.

Die beschleunigte Konsolidierung wirkt sich nicht nur auf den Cashflow aus. Netting spart wertvolle Zeit, die Treasurer beim Monitoring und Buchhalter beim Abgleichen der Rechnungen vergeuden. Erfahrungsgemäß liegt dieser Aufwand bei 1-2 Manntagen pro Monat pro Gesellschaft. Bei nur 10 Gesellschaften in der Gruppe sind das zwischen 10 bis 20 Tage im Monat und bis zu 240 Tagen im Jahr – eine komplette Arbeitskraft, die auch in mehrwertbringende Tätigkeiten eingesetzt werden könnte.

Gesellschaften Bild

Netting optimiert das FX-Management

Mit Netting lässt sich das Währungsrisiko bzw. das sich daraus ergebende Währungsmanagement eines Unternehmens sehr viel leichter steuern.

Das im Netting-Zyklus festgelegte Zahlungsziel legt den zeitlichen Rahmen zwischen Rechnungsstellung und Zahlung fest. Bei währungsübergreifendem Netting legt ein Unternehmen zusätzlich interne Umrechnungskurse fest, die für die genutzten Währungen für den jeweiligen Netting-Zyklus gelten.

Mit den definierten Terminen und Kursen ist es nun möglich, die Sicherungsbasis über einen gewissen Zeitraum für die Gesellschaft zu kennen und die fälligen Beträge zu einer Sicherung zusammenzufassen. Indem das Netting-Center auch den Abrechnungskurs festlegt, zu dem für jede Gesellschaft die Fremdwährungszahlungen in deren jeweilige Abrechnungswährung konvertiert werden, ist eine implizite Währungssicherung geschaffen. Das Netting-Center kann alle Geschäfte für die Teilnehmer ohne Auswirkung auf das Währungsergebnis und ohne FX-Risiko buchen und begleichen. Das real existierende Währungsrisiko ist auf das Netting-Center übertragen worden und kann hier strategisch gesichert werden.

Optimiertes FX-Management mit Netting – ein Beispiel:

Bei einem monatlichen Netting-Zyklus beträgt das Zahlungsziel 30 Tage: Eine Rechnung wird im März gestellt und gebucht und im April bezahlt. Das Netting Center definiert im Februar den Umrechnungskurs für März. Der Kurs für März ist identisch mit dem Abrechnungskurs im April. Das Netting Center hat vollständige Transparenz über den Währungsbedarf und kann ein FX-Risiko zentral absichern. Die Kosten für Transaktionen und Währungskonvertierungen sind auf ein Minimum reduziert.

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Fazit zu Netting und Cash Management:

Netting ist ein mächtiges Finanzinstrument, mit dem Unternehmen ihr Cash Management optimieren können. Netting strukturiert gegenläufige Zahlungsbewegungen und setzt diese im Netting-Zyklus in einen definierten Zeitplan. Die Ergebnisse sind:

  • Präzise planbare Konten
  • Effizientere Cashflows
  • Beschleunigte Konsolidierung
  • Möglichkeit zur Automatisierung von Prozessen
  • Beschleunigte Disposition von Liquidität
  • Übersicht über FX-Bedarf
  • Strategische Absicherung des FX-Bedarfs

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