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Im Januar 2023 tritt das Lieferkettengesetz in Kraft. Kurz zusammengefasst verpflichtet es jedes große Unternehmen, das hierzulande eine Niederlassung oder ein Büro hat, seine gesamte Lieferkette auf Menschenrechtsverletzungen und die Einhaltung bestimmter Umweltstandards zu überprüfen.

Während das Gesetz zunächst nur für Unternehmen mit mindestens 3.000 Angestellten gilt, wird es ab Januar 2024 auch auf Firmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitenden ausgeweitet. Verstöße können teuer werden: Unternehmen, die ihren Sorgfalts- und Meldepflichten nicht nachkommen, müssen mit Geldstrafen von bis zu acht Millionen Euro oder zwei Prozent ihres weltweiten Umsatzes rechnen.

Und während Deutschland Vorreiter bei einer solchen Gesetzgebung ist, gibt es mittlerweile auch in verschiedensten anderen Ländern ähnliche Bestrebungen und Initiativen. Unternehmen müssen sich also Gedanken darüber machen, wie sie diese neue(n) Gesetze einhalten können – und diese Veränderungen dabei als Chance statt als Bürde betrachten. Denn: Für Unternehmen, die es ernst meinen mit der Umsetzung ihrer eigenen ESG-Ziele – sei es die Senkung der Kohlendioxidemissionen oder die Einhaltung hoher ethischer Standards – wird die Bewertung und Anpassung ihrer Lieferketten weitaus bessere Ergebnisse erzielen als viele andere Maßnahmen. Woran das liegt? Nun, der größte Teil des ethischen Risikos und des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens liegen mehreren Studien zufolge in seiner Lieferkette. So verursacht laut einem Bericht von McKinsey die Lieferkette weitaus größere soziale und ökologische Kosten als die eigenen Aktivitäten eines Unternehmens. Gleichzeitig ist die Lieferkette für mehr als 80 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Dennoch wissen viele Unternehmen schlichtweg nicht, mit wem sie Geschäfte machen. Unternehmen müssen in der Lage sein, viel mehr zu hinterfragen als nur die Lieferfähigkeit ihrer Lieferanten. Nur so können sie einen positiven Beitrag für unsere Umwelt und die Gesellschaft leisten. Hier sind dazu vier Best Practices.

Aber sind sich Unternehmen den Chancen UND Risiken des Lieferkettengesetzes bewusst? Und wie gut sind sie auf diese Gesetzgebung vorbereitet? Wir von Coupa haben versucht genau das in einer Umfrage unter 800 Führungskräften in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern in Australien, Frankreich, Deutschland, Singapur, Großbritannien und den USA herauszufinden.

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:

 

  • Die große Mehrheit der Unternehmen nimmt ESG-Standards ernst: So ist für 94 Prozent aller Befragten eine bessere Energieeffizienz wichtig. Weniger Emissionen (91 %), Bekämpfung der modernen Sklaverei (89 %), mehr Diversität in der Lieferkette (89 %) und weniger Abholzung (87 %) sind weitere wichtige Ziele.
  • Viele Unternehmen in Deutschland geben dabei nicht nur Lippenbekenntnisse zu diesen Idealen ab, sondern lassen ihren Worten auch Taten folgen: Sie investieren aktiv und häufiger als Unternehmen aus anderen Ländern, um ihre ESG-Ziele zu erreichen und das Lieferkettengesetz einzuhalten – beispielsweise durch die Verbesserung und Erweiterung ihrer Legal- und Compliance-Kapazitäten  (73 % vs. global 62 %), den Kauf bzw. der Entwicklung neuer Technologien (72 % vs. global 64 %) oder das Sammeln von Daten über die ESG-Standards der Lieferanten (70 % vs. global 61 %).
  • Wirklich alle befragten deutschen Unternehmen sind sich einig, dass transparente Lieferketten eine entscheidende Rolle in der Verbesserung ihres ökologischen und sozialen Fußabdrucks spielen. Aber: können fast 60 Prozent der deutschen Unternehmen nicht prüfen, ob ihre engsten Partner in der Lieferkette überhaupt ESG-Standards einhalten. Dennoch scheint das Lieferkettengesetz bereits Wirkung zu zeigen, obwohl es erst ab nächstem Jahr gilt: So sagen 58 Prozent der Unternehmen hierzulande, dass sie bereits über ein wirksames Lieferketten-Risiko-Management gegen aufkommende Gesetze verfügen, während es global nur 43 Prozent sind.

Was heißt das für uns? Denken wir doch einmal an den Beginn der Pandemie vor zwei Jahren: Dort hat sich glasklar gezeigt, welche verheerenden Auswirkungen schwache Glieder in der Lieferkette haben. Solche Auswirkungen können nur von den Unternehmen gekontert werden, die kurzfristig alternative Partner finden.

Aber wie schnell sind Unternehmen in der Lage, Lieferanten zu finden oder mit solchen zu ersetzen, die ESG-Standards erfüllen? Obwohl es für nahezu alle der in Deutschland befragten Unternehmen (99 %) wichtig ist, schnell neue Partner zu finden, die mit ihren ESG-Werten vereinbar sind, gibt immer noch ein Fünftel (20 %) an, dass sie ein paar Monate oder länger brauchen, um einen Lieferanten zu ersetzen – wenn sie überhaupt dazu in der Lage sind. Immerhin mehr als ein Drittel (35 %) könnte dies innerhalb von ein paar Tagen. Von solchen Unternehmen gilt es zu lernen.

Wie können Unternehmen dieses Risiko also bewältigen? In unserem Report untersuchen wir verschiedene Optionen: der Aufbau widerstandsfähigerer Lieferketten sowie die Identifikation von schwachen Gliedern in der Kette – und zwar schon bei der Entwicklung. Der wichtigste Hebel sind allerdings Daten über die ESG-Eigenschaften der Lieferanten. Effizient und in großem Umfang auf solche zugreifen zu können, ist jedoch eine Herausforderung.

Unser Lösungsansatz: community.ai. Keiner von uns ist so schlau wie wir alle zusammen, das ist ein Fakt. Würden wir also branchenweit zusammenarbeiten und Daten austauschen, dann könnten wir Doppelarbeit vermeiden sowie Zeit und Geld sparen. Mit Blick auf die Zukunft könnte ein Community-basierter Ansatz Unternehmen dabei helfen, ihre ESG-Verpflichtungen auszuweiten und gleichzeitig die Lieferkette zu optimieren, CO2-Emissionen zu reduzieren und die ESG-Risiken ihrer Lieferanten automatisch zu bewerten. Alle befragten Unternehmen in Deutschland (100 %) erkannten, dass ein offenerer und transparenterer Datenaustausch ihnen helfen würde, das ESG-Risiko und die Compliance ihrer Partner in der Lieferkette weltweit genauer zu bewerten.

Transparenz und die gemeinsame Nutzung von Daten werden kurzfristig ein Wettbewerbsvorteil für Lieferanten sein und in einigen Jahren wird dies zum Standard gehören. Erst dann können Unternehmen ihre ESG-Politik wirklich umfassend umsetzen.

Weitere Umfrageergebnisse können Sie hier nachlesen.