
Stellen Sie sich vor, Sie wurden gerade bei einem etablierten Hersteller von Edelstahlpfannen als neuer Supply Chain Manager eingestellt. Die Firmenchefin bittet Sie herauszufinden, wie die Rentabilität des Unternehmens um 20 % gesteigert werden kann – und zwar innerhalb von drei Monaten. Gar nicht so einfach, angesichts der vielen Bausteine moderner Lieferketten von heute.
Wenn es gelingen soll, müssen Sie wissen, wie viel es kostet, eine Pfanne aus der Werkshalle bis zur Tür des Kunden zu liefern. Was kosten Arbeitskräfte, Verpackung und Transport? Sie brauchen einen sehr differenzierten Überblick über Ihre Supply Chain und darüber, wie sie Ihrem Kundenstamm zugutekommt.
Genau da kommt die Cost-to-Serve-Analyse ins Spiel.
Was bedeutet Cost-to-Serve?
Cost-to-Serve ist ein Analyseansatz zur Berechnung aller Kosten, die bei der Erfüllung der Nachfrage eines Kunden nach einem Produkt oder einer Dienstleistung entstehen.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Supply Chain. Analysiert werden die Kosten für Verkauf, Dienstleistungen und Logistik bis zum Endkunden und wie diese sich auf den Umsatz auswirken. Cost-to-Serve-Modelle geben Einblick darin, welche Produkte oder Kunden rentabel sind und welche nicht, und wie sich aktuelle Prioritäten auf die Performance der gesamten Lieferkette auswirken.
Für die Kostenanalyse gibt es neben Cost-to-Serve aber auch noch andere Kennzahlen:
- Cost-to-Serve: Mit dieser Methode wird berechnet, wie viele fixe und variable Kosten für Rohstoffe, Fertigung, Transport, Lagerhaltung, Steuern/Zoll und Vertrieb erforderlich sind, um das Produkt bis zum Kunden zu bringen.
- Gesamtkosten: Diese Kosten werden wie die kundenbezogenen Kosten berechnet, umfassen jedoch auch Kosten für Marketing und Forschung sowie weitere indirekte Kosten. Gelegentlich wird der Begriff Gesamtkosten bzw. Gesamteinstandskosten mit Cost-to-Serve gleichgesetzt.
- Wareneinsatzkosten: Die Berechnung der Wareneinsatzkosten umfasst alle direkten Kosten für die Herstellung eines Produkts, einschließlich Material- und Personalaufwand sowie Gemeinkosten.
Bei der herkömmlichen Methode werden kundenbezogene Kosten über Tabellen oder Finanzmodelle auf der Grundlage von Gewinn- und Verlustrechnungen (GuV) berechnet. Dabei werden die tatsächlichen Kosten Produkten zugeordnet, die über einen bestimmten Zeitraum ausgeliefert wurden.
Moderne Cost-to-Serve-Modelle verwenden hingegen digitale Kopien von Lieferketten (häufig auch als digitale Zwillinge bezeichnet) sowie innovative Algorithmen für die Analyse und Optimierung der Lieferkette — und zwar von der Beschaffung bis hin zur Auslieferung.
Damit wird ersichtlich, wie Kosten auf unterster Detailebene zugeordnet werden.
Was spricht für ein Cost-to-Serve-Modell?
Bei immer neuen Kundenwünschen, handelspolitischen Unsicherheiten und komplexen grenzüberschreitenden Lieferketten kann es eine echte Herausforderung sein, Kundenanforderungen zu erfüllen und gleichzeitig rentabel zu wirtschaften.
Ein Cost-to-Serve-Modell kann da Licht in die Betriebsabläufe mit all ihren Variablen und verbundenen Kosten bringen. BWurden unrentable margenschwache Produkte, die entsprechenden Kunden sowie kostenintensive Prozesse identifiziert, können über Aktionspläne grundlegende Probleme in Angriff genommen und die Rentabilität gesteigert werden.
In einem komplexen, sich rasant wandelnden Markt sind Cost-to-Serve-Modelle für ein nachhaltiges Betriebsmodell ganz wesentliche Tools. Für Unternehmen bringen sie folgende Vorteile:
- Höhere Kundenzufriedenheit. Mit einem besseren Überblick über kundenbezogene Kosten können Sie Ihre Supply-Chain-Planung optimal auf den Bedarf und die Erwartungen von Kunden abstimmen. Das Ergebnis sind zum Beispiel ein besserer Produktmix, neue Vertriebskanäle oder die Neuausrichtung des Lieferantennetzwerks, um schneller beliefern zu können.
- Besserer Überblick über die gesamte Supply Chain. Heutzutage sind Lieferketten komplexer und haben mehr Schnittstellen. Veränderungen an einer Stelle – wie schnelleres Versenden von Waren an einem Produktionsort – wirken sich zwangsläufig auf nachgelagerte Schnittstellen wie Vertriebszentren und Gesamtkosten aus. Ein Cost-to-Serve-Modell gibt Aufschluss darüber, wie sich diese Veränderungen auf Ihre Abläufe auswirken, und wie Sie durch Optimierung bessere Resultate erzielen.
- Schnellere und fundiertere Entscheidungen. Unternehmenschefs wollen sicher sein, dass ihre Entscheidungen die größtmögliche Wirkung erzielen. Mit Cost-to-Serve-Daten können Sie dabei unterstützen. Angenommen, die Herstellung einer nagelneuen Pfanne kostet 46 €. 25 € entfallen auf das Material und die Produktion, 5 € auf grenzüberschreitende Steuern, 3,50 € auf den Vertrieb und 2,50 € auf den Transport. Mit diesen Daten in der Hand können Sie Ihrem Management empfehlen, sich auf die Produktionskosten und Steuern zu konzentrieren. Beispielsweise könnte man alternative Produktionsstandorte mit günstigeren Zollbedingungen in Betracht ziehen oder die Produktionskosten durch neue Lieferanten senken.
Nestlé – glücklichere Kunden durch schnellere Supply-Chain- Entscheidungen
Der multinationale Konzern Nestlé produziert und vertreibt weltweit täglich riesige Mengen an Lebensmitteln und Getränken. Mit zunehmender Volatilität der Lieferketten wurde es immer schwieriger sicherzustellen, dass sich die Produkte genau dort befanden, wo der Kundenbedarf war.
Das Unternehmen gab Coupa den Auftrag, eine effiziente, krisenfeste Lieferkette basierend auf der Produktionsleistung aufzubauen.
Mit Echtzeitdaten zur Lieferkette, können die Teams von Nestlé nun schnell Unternehmensszenarien erstellen die zeigen, durch welche Veränderungen in Herstellung, Vertrieb und Logistik die richtigen Produkte an den richtigen Ort gelangen.
Bei Nestlé fallen Entscheidungen jetzt 60 % schneller. Damit wird sichergestellt, dass besonders beliebte Produkte von Nestlé im jeweiligen Einzelhandel immer verfügbar sind – und das steigert den Umsatz.
So erstellen Sie eine Cost-to-Serve-Analyse
Für eine Cost-to-Serve-Analyse werden die Kosten nach Kategorien erfasst und in eine Formel übertragen. Typische Kostenkategorien sind zum Beispiel:
- Transport
- Produktion (Material, Arbeitsaufwand, Gemeinkosten)
- Steuern/Zölle
- Vertrieb (Warenumschlag, Lagerung, Verschleißkosten)
- Haltbarkeitsdauer (sofern begrenzt)
- Rücksendungen
- Qualitätskontrolle (bei Pharmaunternehmen)
- Entsorgung von Nebenprodukten (Bergbau- und Energieunternehmen)
Die Kategorien sind je nach Branche sehr unterschiedlich. Unabhängig von den verwendeten Kategorien wird für alle Daten dieselbe allgemeine Formel bzw. dasselbe Analysemodell verwendet (wichtig ist, zu erwähnen, dass kundenbezogene Kosten von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich kumuliert werden). Dabei gilt folgende Grundformel:
Cost-to-Serve (ein Kunde) = Summe der Cost-of-Service ➗ Anzahl der Kunden eines bestimmten Segments
Selbstverständlich kann die Berechnung der Summe der Cost-of-Service aufgrund der Vielzahl an Variablen schnell entmutigen.
Die beste Methode, um Warenbewegungen für einen Zeitraum zu berechnen und die Daten zu kumulieren, waren früher Tabellen und finanzbasierte Analysemodelle.
Dies kann viel Zeit kosten, da die Daten aus mehreren verschiedenen Quellen abgefragt werden müssen und eine proaktive Planung nicht möglich ist. Das bedeutet also, dass Unternehmen ihre Cost-to-Serve auf der Grundlage zurückliegender Daten berechnen, statt Entscheidungen im Hier und Jetzt unter aktuellen und künftigen Bedingungen zu treffen.
Zur Berechnung der Cost-to-Serve greifen mehr und mehr Unternehmen auf eine digitale Modellierung ihrer Lieferketten zurück.
Mit einer Lösung für Supply Chain Design & Planning wie Coupa erstellen Unternehmen eine digitale Kopie ihrer Lieferkette und verwenden innovative Analysemethoden und Algorithmen, um die Cost-to-Serve automatisch zu berechnen.
Mit nur einem Klick erscheint eine detaillierte Aufstellung für jedes Produkt und jeden Kunden des Netzwerks. Dabei werden alle fixen und variablen Kosten innerhalb weniger Minuten korrekt zugeordnet. Neben den kundenbezogenen Kosten errechnet der Supply Chain Modeler von Coupa sogar den CO2-Ausstoß.
Mit Coupa erhalten Sie eine bessere Übersicht und Kontrolle über alle Bausteine der Lieferkette. So können Sie Entscheidungen anhand echter Daten statt Annahmen treffen. Von der Einführung eines neuen Produkts bis hin zur Anpassung von Service Level Agreements können Sie Änderungen in unterschiedlichsten Szenarien oder unter immer neuen Marktbedingungen auf Herz und Nieren prüfen.
Neue Methode der Cost-to-Serve-Analyse mit Coupa
Mit der umfassenden Plattform für Supply Chain Design & Planning von Coupa haben Sie ein leistungsstarkes Tool in der Hand, mit dem Sie Lieferantenkombinationen optimieren, Zielkonflikte auflösen und Service Level Agreements entsprechend Ihrer strategischen Kundensegmentierung anpassen können.
Damit haben Sie Klarheit, wo Sie in Sachen Cost-to-Serve stehen. Und zwar automatisch, mit nur einem Klick und ganz ohne Datenabfragen oder Tabellen. Die digitalen Modelle von Coupa wurden über Jahre hinweg für die Erfassung von Lieferkettenkosten optimiert und verwenden einen patentierten Cost-to-Serve-Algorithmus.
Womit überzeugt Coupa noch?
Sie können die Möglichkeiten der innovativen Analysefunktionen auch ohne formale Schulung für alle Abteilungen nutzen.
Ob Laie oder vom Fach: Mit App Studio kann jeder Daten erfassen, Szenarien testen, Resultate prüfen und Daten mühelos mit anderen teilen. Finance und Supply Chain können jetzt gemeinsam effektiver operative Margen erhöhen und die Kundenzufriedenheit steigern.
KI-Empfehlungen von Coupa arbeiten auch im Hintergrund und helfen Ihnen Ihre Cost-to-Serve-Daten besser zu verstehen, Risiken einzudämmen und versteckte Einsparpotenziale zu erkennen – von überflüssigen Knotenpunkten bis hin zu unzureichend ausgelasteten Spediteuren.
Bei stark schwankenden Marktbedingungen kann es schwierig sein, ein nachhaltiges Betriebsmodell zu entwickeln. Mit der leistungsstarken Cost-to-Service-Analyse können Sie jedoch viel bewegen.
Unternehmen, die wissen, was es kostet, Dienstleistungen für Kunden zu erbringen, können Veränderungen richtig einschätzen und auf der Grundlage von Daten Entscheidung treffen, die die Rentabilität und Kundenzufriedenheit steigern – zum Beispiel durch Kundensegmentierung oder die Eröffnung einer neuen Produktionsstätte.